Zum Fotografieren kam ich tatsächlich eher recht spät. Mein Vater fotografierte zwar schon seit seinen jungen Jahren und auf einen aus meiner Sicht schon sehr hohen Niveau, aber das hatte mich als Kind noch nicht ganz erreicht.
Ich kenne die alte Fotoausrüstung meines Vaters, der in den 90ern noch mit der Minolta Dynax 700si mit speziellen Chips für Programme wie Sport- oder Makrofotografie fotografiert hat, noch ganz gut, da ich die Ausrüstung erst letztens noch für ihn verkauft habe, nachdem sie sicher 20 Jahre nicht mehr genutzt wurde.
Die Kamera selbst war tatsächlich leider nicht mehr viel wert, aber dort waren noch einige wertige Objektive dabei, die wirklich noch einige hundert Euro bei Ebay erzielt haben, da kompatibel mit heutigen Sony-Kameras, wie das Minolta AF Macro 100mm f/2.8.
Mein früheres Jugendzimmer ist ehemals, bevor ich es bewohnte, ein Fotolabor gewesen. Grünes Licht, Belichter, Wannen usw. zierten den Raum. Zu meiner Zeit < 10 Jahren experimentierte ich gerne mit dem Fotopapier aus diesem Raum und nutzte Lupen zum projezieren der Umgebung und fand es faszinierend, wie die Fotos entstanden.
Anfang des Jahrtausends find mit der Sony DSC-P1 so ganz langsam das digitale Zeitalter an. Eine kleine Kompaktkamera mit einer Auflösung von sage und schreibe 3 Megapixeln für ca. 600 Euro.
Ich selbst, gerade 18, fand gefallen an der neuen Kamera meines Vaters und habe sie mir öfters mal ausgeborgt. Nein, es war qualitativ einfach null Vergleich mit der analogen Minolta-Spiegelreflexkamera, aber man konnte immerhin direkt das Ergebnis sehen, was man gerade fotografiert hat und nicht erst nach seinem Urlaub feststellen, dass der Film der “Aufziehkamera” scheinbar ein Problemchen hatte (True Story - Europa-Urlaub 2001 :-/). Aber die Zeit der Schnappschüsse begann und tatsächlich habe ich einige Fotos an meinem 19. Geburtstag damit machen können (leider sind diese aber einem tragischen Festplattenabsturz zum Opfer gefallen :-( ). Aber auf Messen etwas dokumentieren, war damit schon ganz gut möglich.
Daraufhin folgte irgendwann um 2005, als ich anfing zu studieren, die Sony DSC-F828: die erste ernstzunehmende Digitalkamera. Es handelte sich um eine Bridge-Kamera, welche also die Möglichkeiten einer Spiegelreflex bot (volle Kontrolle über Blende, Belichtungszeiten und Weißabgleich), aber eben mit einem fest verbauten Objektiv. 8 Megapixel machten schon einen riesigen Unterschied.
Das war der Moment, wo mich die Möglichkeiten und die Ergebnisse schon sehr reizten. Mit einem zusätzlichen Makrovorsatz bin ich dann auch mal durch den Garten gestiefelt, um dort ein wenig zu fotografieren. Meine ersten Bilder bei Flickr sind auch mit der Kamera entstanden, die sich in der Sonne sehr wohl fühlte.
Am Ende meines Studiums kaufte sich mein Pa die Nikon D90, eine der ersten digitalen Spiegelreflexkameras und die erste überhaupt, die sogar Videos aufzeichnen konnte. Der Qualitätssprung auf nun 12 Megapixeln und hunderten wechselbaren Optiken war enorm! Die Qualität hat mich echt umgehauen und mit meinem ersten Gehalt meines ersten Jobs nach dem Studium kaufte ich mir ebenfalls eine D90 und das Reiseobjektiv Tamron 18-280mm für 1.181 Euro (ich musste gerade unbedingt nochmal die Rechnung raussuchen ;-) ).
Die ersten Erfahrungen sammelte ich dabei im Urlaub auf Gran Canaria.
Natürlich war das viel Landschaft, aber auch einiges an Kleingetier. Die Fotos finde ich heute noch faszinierend. :) OK, vieleicht nicht alle 3.500 Stück des Urlaubs. :D Nur blöd, dass ich damals noch nicht wusste, das man besser in RAW fotografieren sollte, um im Nachgang mehr rausholen zu können.
Zu der Zeit fand ich eher zufällig den Anschluss zu einer kleinen Foto-Community bestehend aus vielleicht 25 Personen, die sich einmal im Monat getroffen hat. Dort begann ich auch die ersten People-Shootings zu veranstalten, obwohl ich doch sonst nur Natur/Landschaft fotografierte.
Nach den ersten Shootings haben ich viel positive Resonanz und um so mehr neue Anfragen für weitere Shootings bekommen, denen ich nur allzu gern nachgekommen bin.
2013 bekam ich dann von guten Freunden meine erste Anfrage für eine kirchliche Hochzeit. Die Anfrage überwältigte mich erst und ich lehnte aufgrund des Respekts gegenüber der Aufgabe ab, aber die beiden Bestanden darauf. Gedankenmachend suchte ich kurz darauf die Kirche auf, in der die Trauung stattfinden sollte, und machte Testfotos. Nicht ganz überrascht stellte ich dann fest, dass ich Fotos in dieser Kirche mit der D90 keinem Kunden der Welt antun konnte, da diese schon bei ISO 800 keine brauchbare Qualität mehr ablieferte und relativ dunkle Kirche noch viel mehr Lichtstärke vertragen könnte. Für war in diesem Moment klar: du brauchst eine andere Kamera.
Nur wenige Tage später, nach viel Einlesen und Abwägen bestellte ich dann die Nikon D600 zusammen mit dem Tamron 24-70mm f/2,8 und war ca. 2.500 Euro ärmer. Dafür ist dann aber alles bei der Hochzeit gut gelaufen und für meine ersten Erfahrungen mit einer Hochzeit waren die Ergebnisse auch echt gut, das Paar auf jeden Fall happy. :)
Tatsächlich bin ich bis heute immer noch bei der Kamera geblieben, welche auf keiner Hochzeit fehlen darf. Nur die Optiken wechseln oft. Als weiterer Begleiter hinzugekommen ist nur noch die spiegellose Nikon Z7, die wirklich herausragende Fotos schießt, für mich durch die neue Technik aber auch einiges an Umstellung bezüglich der Bedienung bedeutet. Ich sehe hier viele Vorteile (WYSIWYG, guter Autofokus über das gesamte Bild, lautloses Auslösen, …), aber die Spiegel-Kameras haben aus meiner Sicht weiterhin ihre Daseinsberechtigung.